Die Unterstützung und Integration von Flüchtlingen bleibt für die Landeskirche ein wichtiges Anliegen. Deshalb sind dafür im Haushalt für das nächste Jahr zusätzlich 17 Millionen Euro vorgesehen, wie der kirchliche Finanzchef Erich Theodor Barzen erläutert. Damit soll beispielsweise die Asylsozialberatung hier finanziert werden, den bedrängten Menschen aber auch in ihren Heimatländern geholfen werden. 2,5 Millionen Euro sind für das Reformationsjubiläum eingeplant, außerdem sollen mehr als 7 Millionen Euro der großen Baumaßnahme »Lorenzer Platz« im Zentrum Nürnbergs zugute kommen.

Die Landeskirche kann das finanzieren, weil sie vorausschauend mit ihren Mitteln umgeht: Mit der neuen »Vorsteuerung« legt die Synode das Gesamtbudget des nächsten Haushaltsjahrs vor Beginn der Planung fest. Dieses System hat sich, wie Barzen betont, bewährt. Der Landeskirchenrat stellt daraufhin den Haushalt auf und weist zu diesem Zweck den einzelnen Abteilungen im Landeskirchenamt verplanbare Teilbudgets zu. Auf diese Weise bestimmen die Fachleute, die für die jeweiligen Inhalte zuständig sind, welche Akzente innerhalb ihrer Bereiche gesetzt werden, zum Beispiel bei der Mission, Kirchenmusik, Polizeiseelsorge oder den kirchlichen Immobilien.

Prognosen für das Haushaltsjahr 2017

Außerdem profitiert die Kirche von einer noch guten Konjunktur: Die Wirtschaft boomt, deshalb fließt auch die Kirchensteuer. Allerdings tritt Finanzchef Barzen schon vorsichtig auf die Planungsbremse. Im Jahr 2016 liegt die Wachstumsrate nur noch bei hochgerechnet 2 Prozent. Eingeplant waren aber 3,5 Prozent. Auch für 2017 ist jetzt »nur« noch mit einem Plus von nominal gut 2 Prozent zu rechnen, was aufgrund der Tarifsteigerungen und allgemeinen Preisentwicklung gewisse Adjustierungen auf der Aufwandseite erforderlich macht.

Insgesamt sieht der Haushalt 2017, über den die Synode bei der kommenden Herbsttagung in Bad Reichenhall beschließen muss, 907 Millionen Euro an Einnahmen vor, denen rund 906 Millionen Euro an Ausgaben gegenüberstehen. Daraus ergibt sich ein hauchdünnes Plus (0,08 Prozent). Dabei sind der größte Bereich - wie immer - die Personalkosten mit 484 Millionen Euro. Dazu gehören allerdings auch 200 Millionen Euro, die bereits in diesem Jahr als Rückstellung zur Absicherung von Altersbezügen der kirchlichen Mitarbeiter in den Haushalt eingestellt werden. Direkt in den Gemeindebereich gehen weitere rund 154 Millionen Euro.

Trotz der guten Zahlen und eines soliden Haushalts bleibt für Barzen eine vorausschauende, verantwortliche Finanzplanung das Gebot der Stunde: Für die Zukunft muss die Kirche auch mit einer Eintrübung der Konjunktur, dem Rückgang an Mitgliedern und vor allem mit dem demographischen Faktor rechnen: Immer mehr ihrer Mitglieder werden in den Ruhestand gehen und dann deutlich weniger Kirchensteuer zahlen.